Thursday, March 12, 2009

filmhinweis: ELEPHANT


Auf dem Weg nach Columbine

Es ist ein schöner Herbsttag. Eli, der zu Fuss in die Schule unterwegs ist, überredet im Park ein Punk- Pärchen, für ein paar Fotos zu posieren. Nate trifft nach dem Football-Training seine Freundin Carrie zum Mittagessen. John hinterlegt im Rektorat die Autoschlüssel seines Vaters, damit sein Bruder sie dort abholen kann. In der Cafeteria tratschen Brittany, Jordan und Nicole und beklagen sich über das Geschnüffel ihrer Mütter. Michelle rast in die Bibliothek, während Eli im Korridor ein paar Fotos von John knipst. John geht hinaus auf den Rasen, wo er den Weg von Alex und Eric kreuzt.

Ein gewöhnlicher Tag an einer High School, der so gar nicht gewöhnlich enden wird.



Der Spielfilm nimmt Bezug auf die Bluttat vom 20. April 1999, als an der Columbine High School in Littleton, Colorado der 17-jährige Dylan Klebold und der 18-jährige Eric Harris zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen. In der ganzen Schule hatten sie Sprengfallen angebracht, insgesamt wurden 23 Menschen verletzt. Die Tat war kein Amoklauf sondern ein von langer Hand geplantes Massaker, an dessen Ende die beiden Teenager Selbstmord begingen.

Im Lauf seiner Karriere von MALA NOCHE und MY OWN PRIVATE IDAHO über GOOD WILL HUNTING bis FINDING FORRESTER hat Van Sant sich immer wieder damit beschäftigt, was es bedeutet, jung zu sein, seinen Platz in der Welt zu suchen und eine Identität zu finden, die für einen stimmt.

Mit ELEPHANT verlegt Van Sant seine Forschungen auf ein neues Terrain und arbeitet mit echten High-School-Schülerinnen und -Schülern, um Teenager in der unbeständigen Welt von heute zu porträtieren. ELEPHANT spielt an einem gewöhnlichen Schultag mit Unterricht, Football, Getratsche und gemeinsamem Abhängen.

Der Film beobachtet das Kommen und Gehen seiner Figuren mit sanfter nahezu poetsicher Distanz Jede Schülerin und jeder Schüler, die wir kennen lernen, erlebt die High School anders – als anregend, angenehm, traumatisch, einsam, hart.

ELEPHANT wurde in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet; Van Sant erhielt ausserdem den Preis für die beste Regie, die ELEPHANT im Zusammenspiel mit der Bildgestaltung des Kameramanns Harris Savides und einem herausragenden Cast aus meist Laiendarstellern, seine filmische Gültigkeit über eine vermeintliche Tagesaktualität hinaus verschafft.

http://www.elephant-derfilm.de/bilder.php

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